Seit 30 Jahren bildet die AIDS-Hilfe Steiermark Multiplikator*innen aus, die an den steirischen Berufsschulen mit Jugendlichen zu den Themen HIV und sexuelle Gesundheit arbeiten. Ein Erfolgsprojekt mit Geschichte.

Über 50 ausgebildete Multiplikator*innen gibt es heute an den 16 steirischen Berufsschulen. Angefangen hat alles vor 30 Jahren:
Die AIDS-Hilfe Steiermark arbeitet in Workshops an Schulen mit Jugendlichen – 1995 war das Thema dabei ganz klar HIV/AIDS. Schnell stellte sich heraus, dass unsere Mitarbeitenden durch die häufig wechselnden Gruppen und den hohen Bedarf nicht alle Berufsschulen in der Steiermark abdecken können. Eine bessere Lösung musste her – und war auch bald gefunden. Mit der Unterstützung der Landesschulinspektor*innen, der Direktor*innen, der Bildungsdirektion, der pädagogischen Hochschule und dem Fachteam psychologischer Dienst konnte sie umgesetzt werden:
Multiplikator*innen. Lehrpersonen, die an den Berufsschulen tätig sind, bei uns eine Grundausbildung und eine jährliche Fortbildung besuchen, halten in Supplierstunden Workshops mit den Jugendlichen ab.

31 AIDS Beauftragte waren in der ersten Ausbildungsrunde dabei. Fünf von ihnen sind bis heute als Lehrpersonen und Multiplikator*innen aktiv.
In den 30 Jahren, die es dieses Projekt gibt, wurden insgesamt:
…über 90 Multiplikator*innen ausgebildet
…über 9.100 Workshops abgehalten
…über 180.000 Jugendliche erreicht
Möglich ist dieser Erfolg durch den unermüdlichen Einsatz und das großartige Engagement unserer Multiplikator*innen, die diesen wertvollen Beitrag zur Förderung der Gesundheitskompetenz junger Menschen freiwillig und unentgeltlich leisten. Falle es nicht absolut klar ist: Wir sind große, große Fans unserer Multiplikator*innen und können eigentlich nur eines sagen: Danke für alles!
Vieles gleich uns vieles anders
Auch wenn die Grundidee und das Konzept sich bis heute bewährt haben, gab es natürlich im Laufe der letzten 30 Jahre auch Anpassungen, Änderungen und Neuerungen.
Die gesamte AIDS-Hilfe hat ihr Angebot über die Jahre und Jahrzehnte erweitert. Vom Schwerpunkt HIV/AIDS öffnete sich das Thema immer weiter und heute heißt die Überschrift unserer Angebote sexuelle Gesundheit.
2021 wurde deswegen unsere Jugendmarke Aus gutem Grund – sexgesund gegründet und auch unsere AIDS Beauftragten auf den Berufsschulen wurden zu sexgesund Beauftragten und sind erstmals so viele, dass wir die jährliche Fortbildung in zwei Gruppen abhalten.
Ein historisches Schmankerl: in der ersten Projektphase wurden Kondomautomaten an den Berufsschulen aufgestellt. Das wurde gut angenommen – und lief bis 2002, als die Umstellung auf den Euro das Ende unserer Schilling-Automaten einläutete.
Was bis heute gilt: Wissen schützt. Angebote wie dieses tragen dazu bei, dass junge Menschen einen lustvollen, positiven, selbstbestimmten und sicheren Zugang zur eignen Sexualität und zu Beziehungen finden können. Angebote, die Wissen, Reflexion und Handlungskompetenz fördern sind und bleiben ein integraler Bestandteil der Prävention – nicht nur in Bezug auf sexuell übertragbare Infektionen.